Erstes Lehrlingslager – die Waldprojektwoche
Das erste Lehrlingslager der Sensirion fand kürzlich in Einsiedeln statt. Neun Lernende und zwei Berufsbildner verbrachten eine Woche mit Waldarbeit. In dieser Woche wurden sie von der Bildungswerkstatt Bergwald begleitet. Die Bildungswerkstatt bietet Waldprojektwochen für Schulklassen und Firmen an, welche in der ganzen Schweiz durchgeführt werden. Durch die Woche wurden die Lernenden von drei Leiter begleitet, die öfters für die Bildungswerkstatt im Einsatz stehen.
Ankunft
Am Sonntagabend versammelten sich alle Lernenden, Berufs- und Praxisbildner am Einsiedler Bahnhof. Dort wurden sie von den Leitern abgeholt und die Unterkunft gebracht. Das sogenannte St. Josefsdörfli befindet sich etwas oberhalb von Einsiedeln und besteht aus drei Häusern und einen Aufenthaltsraum. Im einen Haus sind die Schlafräume, in die sich die Lernende aufteilten, und im anderen die Küche und die Schlafzimmer für die Leiter. Das dritte Haus wurde nicht gebraucht. Der Aufenthaltsraum besteht aus einem Tischtennis-Tisch, zwei Töggelikästen und einen grossen Tisch. Das Highlight des St. Josefsdörfli ist die wunderschöne Aussicht auf den Sihlsee.
Nach der Ankunft verbrachten die Teilnehmendem den Abend mit Einrichten, gegenseitigem Kennenlernen und einer kleineren Einführung in die kommende Woche. Zusätzlich bekamen die Lernenden verschiedene Ämtlis, wie den Abwasch zu erledigen oder zu tischen.


Erster Arbeitstag
Am Montagmorgen starteten alle um 7:00 Uhr mit dem Frühstück. Es hatte für jeden etwas dabei. Die Auswahl ging von Früchten, über Brot mit Aufstricht bis zu verschiedene Müslis. Danach packten alle ihren Rucksack und schnürten die Wanderschuhe. Jeden Morgen machten die Teilnehmenden einen Kreis. Dabei sagten die Leiter ein paar Worte zum Tag und gaben das Tagesmotto preis. Am Montag lautete es «lächeln». Dieses Motto wurde nicht nur am Montag gelebt, sondern durch die ganze Woche. Zum Kreis kam am ersten Tag noch der Förster, der für den Waldteil rund um Einsiedeln verantwortlich ist und stellte sich kurz vor. Er kam ab und zu an die Arbeitsplätze und schaute, ob alles gut läuft. Die Lernenden, Berufs- und Praxisbildner wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, welche aus fünf und sechs Leuten bestanden. Sie bekamen je einen Gruppennamen, die erste Gruppe hiess «Greenteam» und die zweite «Akazuki». Anschliessend fuhren alle Teilnehmenden mit den Geländewagen, den Puchs, zum Arbeitsort. Dieser befand sich auf der anderen Seite des Sihlsees.
Das «Greenteam» ging an einen Bach, wo es sieben Quersperren einbauen musste. Für diese mussten zuerst optimale Stellen gefunden werden. Danach gruben sie einen Graben quer durch den Bach, indem dann die Baumstämme eingesetzt wurden. Dabei war es wichtig, darauf zu achten, dass der Baumstamm die richte Grösse hat. Als der zweite und dritte Baumstamm in den Graben gelegt worden ist, musste man die Löcher mit Schlamm stopfen. Der Schlamm und das Wasser machten die Kleider ziemlich schmutzig, doch das störte die Lernende nicht, auch nicht, als die Gesichter beschmutzt und die Gummistiefel voll mit Wasser waren.
Die Gruppe «Akazuki» waren ersten Tag beschäftigt mit einem neuen Zaun bauen. Dazu mussten sie zuerst die alten Pfosten entfernen und die neuen zu sagen. Zur Abwechslung gab es noch eine zweite Aufgabe am gleichen Arbeitsort. Bei Bäumen, die durch Holzschlag am Boden liegen, fressen sich grundsätzlich Borkenkäfer in die Rinde, wo sich diese vermehren. Zur Verhinderung dieser Vermehrung wurde die Rinde der Bäume mit einem Gel- Eisen weggeschält. Dies war eine körperlich anstrengende Arbeit, die viel Kraft brauchte. Für Verpflegung und Stärkung war aber immer ausreichend gesorgt. Meistens gab es einen Salat, Früchte, Brot mit Käse oder Bärlauch.
Am Abend zurück im Lagerhaus waren alle erschöpft vom strengen Tag, denn die meisten der Lernenden arbeiten im Büro und sind sich nicht gewohnt, körperlich zu arbeiten. Nach dem Nachtessen kam das Abendprogramm, welches von der Bildungswerkstatt geplant war. Die Lernenden wurden in drei Gruppen aufgeteilt, in der sie je ein Thema über verschiedene Hölzer, Wildtiere oder Nachhaltigkeit bearbeiten mussten. Dazu sammelten die Lernenden Informationen und bereiteten eine kurze Präsentation für die anderen Gruppen vor. Zur Informationsbeschaffung bekamen alle Lernende ein Waldtagebuch, indem einiges über die Themen stand. Dieses Tagebuch brauchten sie auch im Wald, denn jeden Tag mussten sie im Waldtagebuch beschreiben. In das Tagebuch kamen die Arbeiten, welche man erledigt hatte, die Anleitung, wie die Arbeiten durchgeführt wurden, Hilfsmittel und das Fazit vom Tag. Nach der Theorie und Präsentation genossen alle noch den restlichen Abend mit Spielen.


Miteinander
Am nächsten Tag wechselten die Gruppen den Arbeitsplatz und führten die Aufgaben weiter. Das «Greenteam» war nun daran, den Zaunbau fortzusetzen und mussten die Drähte zwischen den neuen Pfosten spannen und annageln. Da war Teamfähigkeit gefragt, welche super funktionierte. Denn jemand musste den Zaun spannen, der andere die richtige Höhe messen, der dritte den Nagel reinmachen und der vierte den Pfosten halten, so dass dieser nicht schief wurde. Gegen den späteren Nachmittag war die Gruppe mit dem Zaun fertig und schälte die Bäume weiter. «Akazuki» machte in der Zwischenzeit zwei weitere Quersperren im Bach, so dass bereits nach dem zweiten Tag fünf von den sieben fertiggestellt waren.
Abends wurde das Programm von «Greenteam» organisiert. Diese Gruppe machte das Spiel 15, 14,…, bei dem es darum geht, dass jemand von 15 runterzählt während sich alle anderen verstecken. Der Sucher darf nur drei Schritte machen, sonst muss er eine Zahl runter und dann von 14, 13,… an zählen. Zum Dessert gab es Marshmallows, die sich die Lernenden selber am Grillfeuer brätelten.


Am Mittwoch lautete das Motto «Hilfsbereitschaft». Es wurde von Teilnehmenden immer tatkräftig mitgeholfen. Am dritten Tag schwanden die Kräfte langsam. Das «Greenteam» war wieder am Bach, wo sie noch zwei Quersperren einbauen mussten, doch die letzte war die mit der grössten Herausforderung, denn der Graben musste dort gemacht werden, wo Wurzeln waren. Dies war ein Hindernis, welches aber am Ende vom Tag überwunden wurde. Die «Akazuki»-Gruppe war an einem neuen Arbeitsplatz. Bei den Strassen durch den Wald hängen oft Gebüsch oder Äste runter, welche die Autos streifen. Diese mussten weggesägt werden. Kurz vor Feierabend musste noch Holz für das Feuer gesucht werden, denn der Plan war, am Abend zu grillieren und draussen zu essen. Zum Glück fing es erst nach dem Essen an zu regnen. Auch dieser Abend wurde von den Lernenden organisiert, doch diesmal von den «Akazukis». Das Programm bestand aus Activities – einem Spiel mit zwei Gruppen. Ein Teammitglied zog eine Karte und musste dieses Wort mit Pantomime, Synonyme oder Laute erklären und die andere Gruppe musste das Wort erraten.
Monkstrail und Pizzaessen
Der zweitletzte Tag war nicht so streng, denn es wurde nur bis Mitte Nachmittag gearbeitet. Doch es war der erste Tag mit schlechtem Wetter. Die Tage zuvor schien immer die Sonne. Nun regnete es zwischendurch. Doch durch die gute Kleidung machte dies niemandem etwas aus. Bis dahin räumte das «Greenteam» weiter die Strassenränder auf und «Akazuki» schälten die Baumrinde weg. Danach ging es zurück ins St. Josefsdörfli, wo sich alle für den Abend bereit machten. Der letzte Abend wurde von den Berufsbildnern organisiert. Alle gingen auf Einsiedeln, wo im Kloster Einsiedeln der Monkstrail absolviert wurde. Der Monkstrail war wie eine Schnitzeljagd mit drei Gruppen. So lernten die Lernenden das Kloster noch etwas genauer kennen und konnten auch einen Einblick ins Innere bekommen. Danach gab es Freizeit, die die Lernenden geniessten, indem sie Süssigkeiten kauften und die Zeit nutzten, um runterzufahren. Den Tag liessen die Teilnehmenden gemeinsam mit einer Pizza im Restaurant ausklingen. Danach ging es zurück ins Lagerhaus, wo eine Runde Tischtennis dran war.
Abschluss
Freitag, noch einmal arbeiten. Die einen putzten am Morgen das Lagerhaus, die anderen gingen nochmals in den Wald. Dort wurde die Arbeit vom Donnerstag fortgesetzt. Es war wieder schönes Wetter. Schon am Mittag brachten die Gruppen Richtung Einsiedeln auf, dort war die Werkstatt der Förster, wo die Werkzeuge und Geländewagen gesäubert werden müssen. Alle Lernende teilten sich in Gruppen auf, die einen spritzten die Werkzeuge ab, die anderen ölten sie ein und machten den Hartz weg. Eine kleine Abkühlung gab es durch eine Wasserschlacht. Nachdem alles sauber war, kam der Förster noch vorbei und gab ein Lob für die tolle Arbeit. Nach einer Dankes- und Verabschiedungsrunde reisten ab. Auch auf der Heimfahrt wurde noch viel über die super Zeit gesprochen. Alle bedauerten, dass das Lehrlingslager bereits wieder vorbei war. Das Lager wird allen in sehr positiver Erinnerung bleiben.
